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Advent - einmal ganz anders.

  • Autorenbild: Hannes Unger
    Hannes Unger
  • 27. März 2018
  • 4 Min. Lesezeit

Anfang Dezember begann die Adventszeit in Deutschland: Adventskranz, Lebkuchen, Punsch, die ersten Weihnachtsmärkte, draußen wird es immer kälter, der erste Schnee fällt und die ersten „Weihnachtsbredle“ werden gebacken. All dies gibt es in Ghana einfach nicht. Es ist warm, wie immer. Es gibt keinen Adventskranz, keinen Lebkuchen, keinen Punsch auf dem Weihnachtsmarkt, keine „Bredle“, ja einfach nichts, was an die Vorweihnachtszeit erinnert. Für mich fühlt es sich immer noch wie August an und es will absolut keine Vorweihnachtsstimmung aufkommen. Es mag vielleicht auch daran liegen, dass sich bei uns Zuhause die Natur während den vier verschiedenen Jahreszeiten verändert und jede Jahreszeit auch eine bestimmte Atmosphäre mit sich bringt. Die Adventszeit ist für mich mit vielen schönen Erinnerungen verbunden. Advent liegt in der Luft und davon ist hier in Gushegu leider nichts zu spüren. Schade, dass man diese Stimmung nicht per Skype verschicken kann.

Advent, aus kirchlicher Sicht, bedeutet hier in Ghana, wie auch in Deutschland, die Vorbereitung auf Weihnachten. Doch es wird so gut wie nicht gefeiert. Ich denke nach und nach wird sich auch dies etablieren.


Merry Christmas and a happy New Year!


Weihnachten stand vor der Türe, Weihnachten bei 33°C – kann da wirklich Weihnachtsstimmung aufkommen? Keine Christbäume, kein Weihnachtsschmuck, keine bekannten Weihnachtslieder, kein Schnee, geschweige denn ein kalter Winter und natürlich auch keine leckeren „Bredle“. Sicher seid ihr gespannt darauf, wie ich Weihnachten in Gushegu verbracht habe. Father Woang war bei uns. Er ist nun in Yendi im SVD-Haus der leitende Pater und er war für die Heilige Messe an Weihnachten verantwortlich. Hier in Ghana wird der Heilige Abend, wie wir ihn in Deutschland kennen, nicht richtig gefeiert. Es finden nur vereinzelt Messen statt. Vielmehr ist der 25. Dezember der wichtigere Tag. Unsere Messe hier war nicht so festlich, wie ich es aus meiner Gemeinde in Deutschland kenne und dennoch war es eine schöne Atmosphäre und eine weitere interessante Erfahrung für mich. Die Gemeindemitglieder waren alle sehr ausgelassen und es wurde noch sehr lange getanzt, was mir sehr viel Spaß gemacht hat. Sogar Raketen wurden gezündet und alle waren überglücklich und zufrieden. Wie intensiv die Menschen hier ihren Glauben leben, beeindruckt mich immer wieder. Anschließend wurde in der Missionsstation noch weitergefeiert. Mit meinen beiden Freunden Joachim und Yaw saß ich noch lange zusammen und wir haben uns Geschichten erzählt. Ich habe daran gedacht, wie bei mir Zuhause jetzt wohl der Duft von Kartoffelpüree, Sauerkraut und Kassler in der Luft hängt, die Lichter am Weihnachtsbaum erstrahlen, gemeinsam gesungen und musiziert wird und dann die ersten Geschenke ausgepackt werden.


Nach Weihnachten stand dann das Christmas Gathering an. Es ist die Zusammenkunft aller Outstations aus einer Region. Gemeinsam wurde die Messe gefeiert und anschließend wieder mit viel Herzblut gefeiert und getanzt. Die Jugendlichen haben zusammen mit den Seminaristen verschiedene Theaterstücke vorbereitet und mit großem Engagement vorgeführt. Die Theaterstücke enthielten unterschiedliche Botschaften. Sie sollten die Menschen dazu anregen bestimmte Verhaltensweisen zu überdenken. Verhaltensweisen im Hinblick auf ihre Kinder, ihre Partnerwahl, auf die Heirat, aber auch auf die Schul- und Ausbildung. Mit Hilfe solcher Vorführungen kann man die Menschen besser erreichen und sie dadurch ermutigen, etwas zu verändern, zum Wohle ihrer Kinder. Danach wurde wieder getanzt. Es war wie ein Sandsturm, der über den Platz fegte, als sie wieder anfingen zu tanzen. Seit über drei Monaten hatte es nicht mehr geregnet und der Boden war komplett ausgetrocknet. Es war nur noch Staub zu sehen, der durch die wilden Tanzbewegungen aufgewirbelt wurde. Die Gemeinde hatte für leckeres Essen, Wasser und reichlich Pito gesorgt. Pito ist ein lokales, alkoholisches Gebräu und wird aus einem halben getrockneten Kürbis getrunken. Es schmeckt ein wenig wie Apfelmost, sehr lecker und süffig.


Silvester war Father Syril für die Heimatgemeinde Gushegu zuständig. Obwohl Ferien waren, kamen viele Menschen zur Messe. Anschließend haben ein paar Gemeindemitglieder mit charismatischen Gesängen begonnen. Wer konnte und wollte, stimmte mit ein oder hörte nur einfach zu.


Yaw, Father Syril und ein paar der Arbeiter gingen mit mir ins Haus und wir spielten ein wohl weltweit bekanntes Kartenspiel – UNO. Wir hatten viel Spaß zusammen.

Kurz vor Mitternacht gingen wir dann wieder gemeinsam in die Kirche zum Beten.

Unsere Kirchenglocke läutete dann das neue Jahr ein. Kurz darauf wurden zwei Raketen in die Luft geschossen, alle wünschten sich ein gutes neues Jahr und es wurde ausgelassen gefeiert. Fast wie Zuhause. Da Father Peter und Father Woang noch in den Outstations waren, spielten wir anderen noch bis früh am Morgen Karten. Es war ein schöner Start ins neue Jahr 2018.


Am 3. Januar waren wir zum Geburtstag des Bischoffs eingeladen. Das war sehr schön auf einer Insel wurde ein gemeinsames Picknick veranstaltet.


Für die Schüler und Studenten gab es ein gemeinsames Fest kurz nach Neujahr. Zusammen mit den Seminaristen wurde viel gespielt, gebetet, kleine Theaterstücke vorgeführt, gegessen, gesungen und getanzt. Es gab auch einen richtigen Wettbewerb. Spiele, wie bei uns auf Jugendfreizeiten, kamen auch hier sehr gut an. Am Abend gab es ein großes Feuer. Die Vorbereitungen dafür waren für mich sehr anstrengend und zeitintensiv. entfacht, für das ich mehrere Tage gearbeitet hatte. Die Lunte sollte über eine Strecke von 30 Metern von Baum zu Baum entfacht werden. Wir verbrachten viel Zeit mit diesem Projekt, was dann letztendlich doch nicht ganz so perfekt funktionierte. Dennoch war es ein rundum gelungenes Fest mit großem Feuer ( eben nur ohne 30 Meter Lunte ).


Auf alle Fälle möchte ich es nicht verpassen Euch zwar verspätet, aber dennoch von Herzen alles Gute für das Jahr 2018 zu wünschen.


 
 
 

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