Projekte über Projekte
- Hannes Unger
- 2. Juli 2018
- 3 Min. Lesezeit
Direkt nach meiner Woche in Tinsung hatten wir von den Steylern der Yendi-Diozöse unseren Jahresausflug. Dieses Jahr sollte es in den Mole Nationalpark gehen. Super, denn ich hatte bisher noch keine Zeit für einen Besuch.
Der Mole Nationalpark befindet sich ebenfalls in der Northern Region Ghanas und ist mit 4840km² der größte Nationalpark Ghanas. Im Vergleich zu vielen anderen Nationalparks ist er jedoch nicht eingezäunt. Da haben Wilderer natürlich ein leichteres Spiel. Wir buchten eine zweistündige Pick-Up-Tour. Auf dem Dach eines Pick-Ups ging es dann auf Feldwegen in den Wald hinein. Schon ziemlich schnell sahen wir zahlreiche Antilopenarten, Warzenschweine und kleinere Affen. Erst nach einer Weile entdeckte unser Guide dann noch eine kleine Elefantenherde. Es war spannend und wirklich besonders die Elefanten so nah in freier Wildbahn zu beobachten.
Die Häuser hier in der Region um den Nationalpark sehen anders aus als in der Region Gushegu. Obwohl Damago gar nicht so weit von Gushegu entfernt ist, ist die Bauweise doch sehr unterschiedlich. In meiner Region sind die meisten Häuser rechteckig und mit Zinkblech gedeckt. Nur kleinere Lagerräume sind rund und mit einer Art Schilf bedeckt. Die Häuser sind meinst um einen Innenhof angelegt. So entsteht ein geschlossener Hof mit nur einem Eingang. Bei den Häusern rund um Damongo handelt es sich dagegen um große Rundhütten mit Schilfdächern. Sie haben keinen speziellen Vorplatz.
Schon vor meinem Aufbruch nach Ghana hatten mein Klassenkamerad Tim und ich abgemacht, uns in Afrika zu treffen. Er leistet ebenfalls einen Freiwilligendienst im östlichen Nachbarland Togo. Nachdem der Visumsantrag von Tim endlich genehmigt wurde, machte er sich auf den Weg zu mir nach Gushegu. Schnell bemerkte er, dass die Landschaft in Ghana und die Lebensweise der Menschen hier anders war, als in Togo. Beispielsweise sind hier, besonders im Norden Ghanas, mehr Traktoren, aber auch Fahrräder im Einsatz. Tim musste auch erleben, dass man für lange Busreisen früh an der Station sein muss, um auch noch ein Ticket zu bekommen. In Togo sei dies auch spontan kein Problem meinte er. Wir hatten eine schöne gemeinsame Woche und tauschten unsere bisherigen Erfahrungen und Erlebnisse aus. Ich zeigte ihm stolz meinen Arbeitsplatz und mein Zuhause. Da er am Ende der Ferien kam, konnte er sowohl meinen Alltag in der Schule, als auch die Missionsstation und Ihre Bewohner, sowie die Arbeit in den Outstations kennenlernen.
Zurzeit stehen in unserer Gemeinde sehr viele Bauprojekte an. Durch die Unterstützung unserer langjährigen Partnergemeinde Münster/Westfalen werden für die Schule zwei neue Klassenzimmer gebaut. Denn die Schule soll Schritt für Schritt von einzügig auf zweizügig erweitert werden. Aktuell sind in manchen Klassenstufen 50 Kinder und mehr in einem Klassenzimmer. Auch das Old Ladies Camp wird mit Unterstützung aus Deutschland erweitert, wobei ein Teil der neuen Räume in einer anderen Gegend der Stadt erbaut werden. Für den Verkauf von Land ist in Ghana der jeweilige Chief der Region zuständig. Da das Land immer dem aktuellen Chief gehört. Wenn man jedoch nicht schnell genug anfängt zu bauen, kann es passieren, dass der Chief das Land ein zweites Mal verkauft, um mehr Geld zu bekommen. Wer will, bekommt natürlich auch die Papiere für das erworbene Land. Daher starteten wir mit dem Bau zeitnah nach dem Kauf der Grundstücke. Insgesamt werden für die Old Ladies 16 neue Räume gebaut, unter anderem gibt es nun einen gemeinsamen Speiseraum und neue Toiletten. Das Ausheben der Toilette war für meine drei Freunde Emmanuel, Ezekiel und Samson eine riesige Herausforderung. Nur mit Pickeln, Schaufeln und Spaten gruben sie ein etwa vier auf drei Meter großes Loch. Die drei Meter Tiefe war wirklich sehr harte Arbeit. Des Weiteren bekommt das Gelände unserer Junior High School eine Außenmauer. Mein Freund Yaw hat seit Baubeginn der Projekte fast keine freie Minute mehr. Er ist unter anderem für die Besorgung der Baumaterialien verantwortlich. Wann immer es mir möglich war, habe ich ihn dabei unterstützt. Das Material wurde mit dem Motorkings, einem dreirädrigen Lastengefährt, transportiert. Ansonsten werden in den Outstations noch drei neue Kapellen gebaut. Eine der Kapellen bekommt sogar einen kleinen Turm, was für die Maurer eine besondere Herausforderung darstellt. Die Gemeindemitglieder der unterschiedlichen Gemeinden helfen tatkräftig mit. Zur Unterstützung der Bauprojekte bringen einige auch Getreidesäcke zum Verkauf mit. Meist sind die Gemeinden, die nicht so viel finanzielle Unterstützung erhalten, dankbarer und aktiver beim Bauvorhaben. Zwischen Jankasia und Bunbon wird auch noch eine Grotte gebaut. Sie dient als Ort der Marienanbetung und wurde hauptsächlich mit roten Natursteinen gebaut. Der Mix aus Beton und dem roten Stein gefällt mir sehr gut.
Das letzte Projekt ist bei uns in Gushegu. Wir haben einen Kreuzweg errichtet, was aufgrund der schweren Betonkreuze ganz schön anstrengend war.
Wie ihr lesen könnt, waren die letzten Wochen mit sehr viel Arbeit gefüllt. Es bleibt keine Zeit für Langeweile. Hier gibt es einfach immer was zu tun – daher kommen meine Berichte mal wieder zu kurz. Herzlichen Dank für Eure Unterstützung , für Eure Gedanken an mich und Eure Gebete. Euer Hannes
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